6.5.24 – Unsere Stadt, unsere Zukunft: In Vielfalt geeint? – Wie Migration München prägt und bereichert
Hybrid-Podiumsdiskussion am Montag, den 06. Mai 2024 um 19.00 Uhr im Kulturzentrum Gorod, Arnulfstraße 197, 80634 München.
Anmeldung für eine Teilnahme vor Ort im Kulturzentrum Gorod über folgenden Link: https://veranstaltungen.muenchen.de/raw/veranstaltungen/invielfaltgeeint/
Die politische und öffentliche Unterstützung für Migration und humanitäre Hilfe steht zunehmend unter Druck. Einige Politiker*innen und Meinungsmacher*innen tragen dazu bei, indem sie mit der “Angst vor dem Anderen” spielen und Menschen mit Einwanderungsgeschichte und Schutzsuchende als Sündenböcke abtun. Die aktuellen rechtspopulistischen Erzählungen schüren Angst und Unsicherheit in der Gesellschaft.
Wir wollen einen anderen, positiven Blick darauf werfen – insbesondere so kurz vor den Wahlen zum Europäischen Parlament, denn Migration ist Teil des alltäglichen Lebens. Menschen verlassen schon seit jeher aus verschiedenen Gründen ihre Heimatorte, sei es als Teil ihrer Familie, wegen neuer Lebensperspektiven oder auf der Suche nach Schutz und Sicherheit. Schon immer ziehen Menschen zu oder ziehen Menschen fort. Und schon immer treffen „Zugezogene“ auf Alteingesessene.
Spätestens seit der Nachkriegszeit spielt München in der Geschichte der Migration eine besondere Rolle. Im Rahmen der Anwerbeabkommen seit den 1950er Jahren kamen viele Menschen zuerst in München an. Und mit der Ankunft der vielen Schutzsuchenden im Sommer 2015 setzte die Münchner Bevölkerung ein Zeichen der Solidarität und der Willkommenskultur.
Welche Erfahrungen haben unterschiedliche Menschen gemacht, die in München ein neues Leben begonnen haben? Was macht der entmenschlichende Diskurs von rechts mit Menschen? Und wie kann, trotz aller Versuche der Spaltung, das Zusammenleben in der Stadtgesellschaft gelingen?
Es sprechen und diskutieren:
- Aicha Agrien, Peer-Mentorin im Lichtblick Hasenbergl
- Umar Barrie, Aktivist, Protestgruppe Sierra Leone Refugee Camp
- Orazio Vallone, Gewerkschafter
- Prof. Dr. Bernd Kasparek, Migrationsforscher, Berliner Institut für Migrationsforschung an der Humboldt-Universität zu Berlin
- Prof.in Dr.in Gabriele Fischer, Professur für Gender, Migration und Diversity, Hochschule München
Moderation: Nadja Schlüter, Süddeutsche Zeitung
30.10.23 von 17.30 bis 20.30 Uhr “Klima echt gerecht” im Münchner Stadtmuseum
Die Auswirkungen der Klimakrise sind ungleich verteilt: Menschen, die über wenig Ressourcen verfügen, sind oft stärker betroffen, z.B. Menschen mit Migrations- oder Fluchtgeschichte. Gleichzeitig sind sie oft wenig eingebunden in politische Entscheidungsprozesse. Wie können wir das ändern und diese Menschen für Klimaschutz aktivieren? Wie können wir mehr Perspektiven einbeziehen, insbesondere aus der Migrationsgesellschaft, und dabei auch Mehrfachdiskriminierung berücksichtigen? Zusammen mit den Mitgliedern des Münchner Klimarats, Vertreter:innen von migrantischen Organisationen sowie interessierten Bürger:innen wurden diese Fragen diskutiert.
Eine Dokumentation der Ergebnisse wird noch erarbeitet.
14.7.2023 Impulsvortrag und Podiumsdiskussion “Wasted – die ökologischen und sozialen Folgen unseres Plastikmülls.”
- Kerstin Podere, Deutsche Umwelthilfe e.V.
- Diana Uschkoreit, BellandVision GmbH
- Günther Langer, Circular-Economy-Consultant
- Nina Azzahra, Umweltaktivistin aus Indonesien
Moderation: Markus Mitterer, rehab republic e.V.
Die Veranstaltung fand statt in Kooperation mit dem Netzwerk München für Menschenrechte.
23./24.3.2023 „Auf Augenhöhe?“ – ein machtkritisches Training für das Engagement in internationalen Projekten und in der Entwicklungszusammenarbeit
Referent*innen: Abdou-Rahime Diallo und Elizabeth Horlemann (Diaspora Policy Institute – DPI)
Internationale Projekte und Projekte der Entwicklungszusammenarbeit setzen sich zum Ziel, partnerschaftlich und „auf Augenhöhe“ mit ihren Partner*innen zusammenzuarbeiten. Gleichzeitig sind insbesondere Projekte im Kontext Nord-Süd immer auch in historisch gewachsene und nach wie vor wirksame gesellschaftliche und globale Macht- und Ungleichverhältnisse eingebunden (z.B. Eurozentrismen, Weiterwirken von kolonialen Strukturen, Rassismen). Sie wirken sich auf die Zusammenarbeit aus, auch wenn sie im konkreten Denken und Handeln nicht immer bewusst zutage treten.
Die an internationalen Projekten beteiligten Personen, sind nicht nur als Individuen, sondern auch durch historische, strukturelle und institutionelle Zusammenhänge positioniert. So stellt sich die Frage: Selbst wenn sich die Beteiligten darum bemühen – ist eine Zusammenarbeit „auf Augenhöhe“ überhaupt möglich? Kann sie bereits Realität oder nur ein Endziel sein? Und was setzt Partnerschaftlichkeit und Kooperation auf Augenhöhe bei allen Beteiligten in internationalen Projekten voraus?
Mit Fragen wie diesen werden wir uns im zweitägigen Training intensiv auseinandersetzen. Zentraler Inhalt sind die Selbstreflexion und Erweiterung unseres Wissens bezüglich (post)kolonialer Denk- und Handlungsmuster sowie die Diskussion notwendiger Veränderungen in unseren Tätigkeitsfeldern.
Die beiden Tage hatten zum Ziel,
- ein Bewusstsein zu entwickeln für Machtverhältnisse in gesellschaftlichen und globalen Zusammenhängen, die für das internationale Handeln, etwa im Kontext internationaler Partnerschaften und Kooperationen bzw. entwicklungspolitischen Engagements von Bedeutung sind
- ein Verständnis der Bedeutung von Dekolonisierung als notwendigem Prozess in der internationalen Zusammenarbeit sowie Kompetenzen für die Dekolonisierung unserer Arbeit zu entwickeln
- Kompetenzen zu entwickeln zur (selbst)kritischen und konstruktiven Auseinandersetzung mit Formen von Diskriminierung und Rassismus, die in internationalen und globalen Zusammenhängen von Bedeutung sind sowie die Artikulations- und Dialogfähigkeit in diesem Kontext zu verbessern.
24.-26.2.2023 Veranstaltungswochenende “Migration und Flucht in der Klimakrise”
Wie hängen Klimakrise und Flucht und Migration zusammen? Wie wird Politik gemacht? Wie gehen Menschen mit den Klimaveränderungen um? All das waren Themen des Veranstaltungswochenendes “Migration und Flucht in der Klimakrise”, die in verschiedenen Formaten behandelt wurden. Das Veranstaltungswochenende wurde in Kooperation mit dem Bellevue di Monaco und Fridays for Future München durchgeführt.
Freitag, 24.2.23 um 19:00 Uhr Podiumsdiskussion
Wie sehen progressive politische Perspektiven aus? Wie gehen die Menschen in den von der Klimakrise betroffenen Regionen mit den Veränderungen um? Wie stärken lokale Communities ihre Resilienz? Welche Handlungsspielräume sehen Aktivist*innen vor Ort? Und welche eröffnen sich uns hier?
Es diskutierten (in englischer Sprache):
- Otsile Nkadimeng, Aktivist von Fridays for Future Südafrika
- Sarah Nash, Politikwissenschaftlerin und Autorin von „Negotiating Migration in the Context of Climate Change“
- Ali Nobil Ahmad, Filmemacher und Wissenschaftler, Leiter des Migration Hub der Heinrich Böll Stiftung in Nairobi
- Tina Taylor-Harry, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Natur- und Ressourcenschutz der Universität Kiel und Master-Studentin, Ehrenamtliches Engagement bei der Koordinationsgruppe „Klimakrise und Menschenrechte“ von Amnesty International
- Moderation: Klara Bosch, Fridays for Future München
Samstag, 25.2.23 von 14:00 – 17:00 Uhr Workshops
Wie umgehen mit den Auswirkungen des Klimawandels? In zwei Workshops wurden einzelne Themen anhand regionaler Beispiele vertieft.
Workshop 1. Usman Mahar: The Flood in Pakistan and its Effects on Migration.
Climate change is undoubtedly responsible for the scale of the recent floods in Pakistan. A catastrophe that implicates all of us. Nevertheless, the havoc wreaked was also a political failure of the Pakistani government to protect its vulnerable.
This workshop uses the example of the devastating 2022 floods (and comparable disasters in the past, e.g. through a short film about the 2010 floods) to establish the connections between floods, climate change resilience and migration. Floods can lead to the loss of priceless human lives and essential crops, property destruction and livestock demise. Still, why do floods of similar magnitude wreak more havoc in the Global South when compared to the Global North? Resilience to flooding can primarily be attributed to infrastructure often missing in vast swaths of countries like Pakistan. Sometimes the infrastructure is in place, but mismanagement or powerful interests lead to disproportionate death and destruction, as in South Punjab during the 2010 floods. However, do floods lead to migration? And if so, how? Moreover, could that be a form of social resilience? For example, could families that have a member abroad be more resilient to such disasters? More generally, how can local resilience be strengthened? These are some of the questions that will be discussed in the workshop.
Usman is an advanced doctoral candidate at the Department of Social and Cultural Anthropology at LMU Munich and researches emotions in migration, especially return migration to Pakistan.
For years there have been talks on climate change and its impacts on our lives. However, the weight of these changes in different groups and individuals are uneven. According to UN Environment, 80% of people displaced by climate change are women, making climate change a contributing factor of gender inequalities.
This workshop on ‘‘Climate Crisis impacts on women: Insights from Nigeria’’ will serve as an introduction to the problem women face as a consequence of climate change. Their different struggles and fears, as well as possible solutions. What is the climate crisis? How are women affected by it? What are possible solutions? There will also be a particular focus on the social, economic, and political barriers women face due to climate change. This workshop will consist of interactive sessions where participants can ask questions and participate in exercises.
Tina Taylor-Harry ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Natur- und Ressourcenschutz der Universität Kiel und Master-Studentin. Sie leitet Workshops zu Klimathemen und engagiert sich ehrenamtlich bei der Koordinationsgruppe „Klimakrise und Menschenrechte“ von Amnesty International.
Samstag, 25.2.23 um 19:00 Uhr Filmabend mit Gespräch: Girls for Future
Vier Mädchen haben eine Mission: Sie kämpfen gegen die globalen Umweltkatastrophen unserer Zeit. Aus ihrer Perspektive werden Wasserknappheit, Verbrennung von Kohle, Luftverschmutzung und die Vermüllung unseres Planeten mit Plastik erzählt. Die 11- bis 14-jährigen Mädchen aus Indien, Australien, Indonesien und dem Senegal sind zum Teil existenziell bedroht. In einer Zeit, in der die Lösungen für unsere Umweltprobleme oft als hochkomplex und kaum umsetzbar dargestellt werden, setzen sich diese Kinder mit entlarvender Klarheit für eine lebenswerte Zukunft ein.
Sonntag, 26.2.23 von 10:00 – 13:00 Uhr Café Talk: Klimagerechtigkeit und lokales Handeln
Der Café Talk griff Fragen vom Wochenende in einer Fish Bowl Diskussion auf und fragte zugleich lokale Organisationen, Aktivist*innen und Vertreter*innen der Stadtpolitik, u.a. die 2. Bürgermeisterin Katrin Habenschaden, nach den Möglichkeiten, hier in München Veränderungen anzustoßen.
Die Veranstaltung wurde grafisch in Form eines Graphic Recordings mit der Künstlerin Heike Haas begleitet.
Fachtage “Flucht, Entwicklung und Klimagerechtigkeit” vom 21. bis 23. Oktober 2022
Welche Denk- und Verhaltensmuster haben wir internalisiert, welche Machtungleichheiten charakterisieren die Beziehungen zwischen Nord und Süd und wie könnten wir diese durchbrechen? Im Rahmen von Vorträgen, Workshops und einer Podiumsdiskussion wurde u.a. diskutiert welche globalen Zusammenhänge von Kriegen existieren, wie Konflikte und Arbeitslosigkeit exportiert werden, wieso wir „Menschenrechte“ zum Schutz aller Lebewesen brauchen, was wir unter Klimagerechtigkeit verstehen und warum Frauen* besonders vulnerabel für Naturkatastrophen sind. Im Sinne der Klimagerechtigkeit wurde außerdem nach den Auswirkungen der Rohstoffpolitik des Globalen Nordens der letzten 500 Jahre auf den Globalen Süden gefragt.
Die Fachtage wurden vom Dachverband der Migrant*innenorganisationen in München und Umgebung, MORGEN e. V., veranstaltet und vom Referat für Bildung und Sport gefördert, sowie vom Netzwerk der Reihe “München global engagiert” unterstützt.
Eine Fortsetzung der Fachtage folgt vom 17. bis 19. März 2023 mit Vorträgen, Workshops und Podiumsdiskussionen (Save the Date!).
21.10.2022 “VON MENSCHENRECHT ZU LEBENSRECHT – MENSCHENRECHTE NEU GEDACHT ODER WAS WIR VOM GLOBALEN SÜDEN LERNEN KÖNNEN” – Vortrag mit anschließendem Austausch
Überblick über die Menschenrechtskonzepte aus dem Globalen Süden, wie z.B. Sumak Kawsay, Ubuntu und Sankofa. und warum wir ein Menschenrecht zum Schutz allen Lebens brauchen.
REFERENT: Abdou Rahime Diallo (Diaspora Policy Institute)
Aufzeichnung der Veranstaltung. (MORGEN e.V. YouTube)
22.10.2022 “MIGRATION, FLUCHT UND ENTWICKLUNG – ROHSTOFFPOLITIK, KONFLIKTE UND PUZZLE DER BÜNDNISSE” – Workshop
In diesem Workshop zeigen wurde anhand verschiedener Beispiele die Komplexität von Konflikten dargestellt. und die Fragen behandelt wie sich diese auf globale Flucht-/Migrationsbewegungen auswirken bzw. welche Zusammenhänge es zwischen Rohstoffsicherung und Flucht-/Migrationsbewegungen gibt.
REFERENT: Gbeognin Mickael Houngbedji (Soziologe)
23.10.2022 “FLUCHT, ENTWICKLUNG UND KLIMAGERECHTIGKEIT” – Podiumsdiskussion mit anschließendem Austausch
In diesem Podium wurden die Auswirkungen von Rohstoffpolitik, Konflikten und Klimawandel u.a. auf Migration und Flucht diskutiert. Die Fragestellungen wurden dabei aus unterschiedlichen Perspektiven in Bezug auf Menschenrechte, Gender*gerechtigkeit und „unserem weißen Naturverständnis“ betrachtet.
MIT:
- Gbeognin Mickael Houngbedji (Soziologe)
- Abdou Rahime Diallo (Diaspora Policy Institute),
- Dr. Corina Toledo (frau-kunst-politik e.V.)
- Neda Akhtar (Afghanische Frauen in München e.V.) und
- Dante Esteban Davis (BUNDjugend, Projekt Locals United)
MODERATION: Sonia Ango
Aufzeichnung der Veranstaltung. (Bellevue di Monaco. YouTube)
22.7.2022 Podiumsdiskussion “Mittendrin und doch am Rand – Zur Situation ukrainischer Rom*nja auf der Flucht”
-
Marcella Reinhardt, Vorsitzende Regionalverband Deutscher Sinti und Roma Schwaben e. V.
-
Allegra Schneider, Journalistin und Filmemacherin
-
Alexander Diepold, Geschäftsführer madhouse gGmbH
-
Gerhard Mayer, Leiter Amt für Wohnen und Migration, Sozialreferat der LHM
-
Radoslav Ganev, RomAnity e. V. (Moderation)
Wie in vielen europäischen Ländern erfahren auch Rom*nja in der Ukraine Ausgrenzung und Diskriminierungen. Durch den brutalen russischen Angriffskrieg auf die Ukraine sind auch sie gezwungen ihre Heimat zu verlassen. Dabei birgt die Flucht für sie noch mal ganz spezielle Hindernisse und eine Weiterführung antiziganistischer Erfahrungen. Welchen spezifischen Problemen sind sie auf der Suche nach Schutz ausgesetzt? Wie wirken Diskriminierungen und Antiziganismus weiter? Wie ist die Situation in den Aufnahmeländern? Und vor welchen Herausforderungen stehen sie in München und was kann die Kommune tun, um die Situation zu verbessern? Die Veranstaltung beschäftigte sich mit der Situation von ukrainischen Rom*nja auf der Flucht und ihrer Suche nach Schutz, welche Rolle dabei Vorurteile und Stereotype spielen und welche strukturellen Herausforderungen es gibt.
Aufzeichnung der Veranstaltung
11.3.2022 Hybrid-Podiumsdiskussion “Zeitenwende für das Europäische Asylsystem? – Die EU zwischen Krieg, offenen Grenzen, Pushbacks und Abschottung”
- Jamila Schäfer, Mitglied des Bundestags (MdB), stellv. Vorsitzende Bündnis 90/Die Grünen
- Irina Ganzhorn, Logistik und Hilfsfahrten Ausland, HERMINE e. V.
- Dr. Bernd Kasparek, Migrationsforscher, Humboldt Universität Berlin
- Christian Jakob, Journalist der taz (Moderation)
Der Angriffskrieg gegen die Ukraine hat viele vermeintliche Gewissheiten umgeworfen. Auch für die europäische Aufnahme von Schutzsuchenden stellt der Krieg eine Zeitenwende dar: Die Solidarität und Hilfsbereitschaft scheint keine Grenzen zu kennen und eine unkomplizierte Vergabe eines Schutzstatus ist beschlossene Sache. Doch immer wieder ist auch von der Zurückweisung von Personen aus Afrika und Asien, die in der Ukraine lebten und auch in die EU fliehen wollten, zu lesen. Dies erinnert daran, dass völkerrechtswidrige Zurückweisungen – sogenannte Pushbacks – von Geflüchteten an den Außengrenzen der Europäischen Union in den vergangenen Jahren enorm zugenommen haben. An der Grenze zwischen Griechenland und der Türkei, auf der Balkanroute, in den Wäldern zwischen Belarus und Polen, auf dem Mittelmeer, überall wird verhindert, dass Geflüchtete in Europa Schutz finden können, überall werden diejenigen, die es schaffen die Grenze zu überqueren, gewaltsam wieder zurückgetrieben. In welche Richtung wird sich die EU also bewegen? Wird sie die solidarische und unkomplizierte Aufnahme von Schutzsuchenden fortsetzen oder wird sie weiter auf die gewaltvolle Abschottung ihrer Grenze setzen?
Aufzeichnung der Veranstaltung
16.11.2021 Online-Veranstaltung “Empowerment in Theorie und Praxis: Teilnehmende aktivieren und ihre Potenziale stärken”
Diesen Herbst wäre Paulo Freire 100 Jahre alt geworden. Wir haben das zum Anlass genommen und uns auf Spurensuche begeben: Was können wir von dem einflussreichen brasilianischen Pädagogen lernen, um die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteur*innen zum Wohle aller Beteiligten zu verbessern? Ein zentrales Element seiner Arbeit war „Empowerment“. Auf der Grundlage seiner Arbeit wurde die Methode REFLECT („Regenerated Freirean Literacy Through Empowering Community Techniques“) entwickelt, die schnell Verbreitung fand und heute von über 500 Organisationen in über 70 Ländern angewandt wird. Der Ansatz konzentriert sich auf die Anliegen, Ressourcen und Interessen der Lernenden und basiert auf dem Respekt und der Wertschätzung ihrer Erfahrungen und ihrer Kenntnisse.
Nach einem Impulsvortrag von Dr. Katarina Popović (ICAE) über die Ideen und Arbeit von Paulo Freire zur Erwachsenenbildung mit anschließender Fragerunde, gingen wir in eine Praxisphase in drei Workshops:
Workshop 1 „REFLECT – ein universal einsetzbares methodisches Werkzeug in der Bildungsarbeit“
Leitung: Dr. Katarina Popović, International Council for Adult Education
Wie kann ich die REFLECT in meiner Arbeit anwenden? Mit welchen Zielgruppen und in welchen Bereichen? Wie aktiviere und inspiriere ich meine Teilnehmer*innen durch REFLECT und ähnliche Methoden? Was sind die praktischen Voraussetzungen für die Anwendung?
Workshop 2 „REFLECT in Projekten für funktionale Alphabetisierung“
Leitung: Gerhard Quincke, DVV International
Wie sind die Erfahrungen mit REFLECT in Projekten für funktionale Alphabetisierung? Welche Rolle spielen Kultur und Bildungshintergrund der Teilnehmer*innen? Was konnte man u.a. in Mali mit der Methode erreichen und welche Rolle spielt Kontext? Können REFLECT und ähnliche Methoden erfolgreich in der Entwicklungszusammenarbeit angewandt werden?
Workshop 3 „REFLECT im Kontext der Arbeit mit Migrant*innen“
Leitung: Dr. Saïd Doukali, mit Unterstützung von Donia Benmiloud, DVV International
Eignet sich REFLECT für die Bildungsarbeit mit Migrant*innen, mit Geflüchteten und ähnliche Zielgruppen? Wie sind die Erfahrungen u.a. in Marokko und welche Schlüsse können daraus für die Bildungsarbeit mit Migrant*innen, mit Geflüchteten und ähnliche Zielgruppen in Bildungseinrichtungen in Deutschland gezogen werden?
Präsentation von Dr. Katarina Popović, International Council for Adult Education
Zusammenschnitt der Veranstaltung
28.10.2021 Hybrid-Veranstaltung aus dem Bellevue di Monaco: “Corona als Menschenrechtskrise? – Auswirkungen der Pandemie auf globale Ungleichheiten“
-
Dr. Julia Duchrow, Amnesty International Deutschland e.V.
-
Anne Jung, medico international
-
Hamado Dipama, Migrationsbeirat der LHM und Bayerischer Flüchtlingsrat e.V.
-
Martha Franco-Guarata, Venezuela en Baviera e.V.
-
Eszter Kováts, Politikwissenschaftlerin, Universität ELTE in Budapest
-
Dr. Stephan Dünnwald, Bellevue di Monaco (Moderation)
Die Covid-19-Pandemie verstärkt global bestehende Probleme, Missstände und Ungleichheiten deutlich. Sie trifft weltweit Bevölkerungsgruppen unterschiedlich hart und verschärft verschiedenste Formen von Diskriminierungen. Exemplarisch dafür steht, dass ein großer Teil der Weltbevölkerung aufgrund ungleich verteilter Impfstoffe dem Virus weiterhin schutzlos ausgeliefert ist.
Die Veranstaltung beschäftigte sich mit den menschenrechtlichen Auswirkungen der Pandemie und den dadurch weltweit zunehmenden gesellschaftlichen Ungleichheiten. Dabei wurde insbesondere die Impfgerechtigkeit im globalen Kontext diskutiert. Dazu gab es Inputs von Amnesty International Deutschland e. V. und medico international. Konkrete regionale Beispiele aus Osteuropa, Lateinamerika und Westafrika schärften zudem den Blick auf die Situation vor Ort in unterschiedlichen Teilen der Welt.
Die Veranstaltung fand in Kooperation mit der Sozialgenossenschaft Bellevue di Monaco statt.
Präsentation von Dr. Julia Duchrow, Amnesty International Deutschland e.V.
Präsentation von Anne Jung, medico international
Aufzeichnung der Veranstaltung
5.10.2021 Online-Podiumsdiskussion “Gestrandet für immer? – Zur aktuellen Lage der Geflüchteten in Griechenland”
-
Omid Alizada, Mitgründer des Corona Awareness Team in Moria
-
Efi Latsoudi, Lesvos Solidarity
-
Petra Lehmann und Tilman Haerdle , Heimatstern e.V.
-
Prof. Dr. Dr. Georgios Tsiakalos, Aristoteles-Universität Thessaloniki
-
Dr. Bernd Kasparek, bordermonitoring.eu e.V. (Moderation)
Schutzbedürftige müssen in Aufnahmelagern in Griechenland und an den EU-Außengrenzen oftmals unter menschenunwürdigen Bedingungen leben. Ihre prekären Lebensumstände werden zudem durch die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie noch weiter verschärft. Der Brand des Flüchtlingslagers in Moria im September 2020 hat der Öffentlichkeit die Missstände in der Unterbringung von geflüchteten Menschen deutlich vor Augen geführt. Die Situation von diesen Menschen, die auf ihrer Flucht in Lagern in Griechenland oder an anderen Orten an den EU-Außengrenzen festsitzen, verschwindet jedoch meist schnell wieder aus dem kollektivem Bewusstsein.
Die Podiumsdiskussion richtete den Blick auf die Situation geflüchteter Personen in Lagern auf dem griechischen Festland und den griechischen Inseln. Dabei wurde die aktuelle Situation aus der Sicht von Betroffenen vor Ort erörtert und auch folgende Fragen beleuchtet: Welche Auswirkungen hat die Situation in Afghanistan? Welche Möglichkeiten gibt es aus Deutschland den Menschen zu helfen und sich mit ihnen zu solidarisieren?
Die Veranstaltung fand in Kooperation mit dem Bayerischer Flüchtlingsrat e.V. statt.
Aufzeichnung der Veranstaltung
20.5.2021 Online-Podiumsdiskussion „Die Situation von geflüchteten Menschen an den EU-Außengrenzen“
-
Irina Ganzhorn, SOS Bihać, Aachener Netzwerk für humanitäre Hilfe und interkulturelle Friedensarbeit e. V.
-
Gerhard Mayer, Amt für Wohnen und Migration im Sozialreferat der LHM
-
Aïcha Maria Mbila, Stärke der Jugend Afrikanische Diaspora, MORGEN e V.
-
Verena Papke, SOS MEDITERRANEE Deutschland e.V.
- Dr. Bernd Kasparek, bordermonitoring.eu e.V. (Moderation)
Die oftmals prekären Lebensumstände von Personen auf der Flucht werden durch die Pandemie weiter verstärkt. Die Podiumsdiskussion warf den Blick auf die Situation von geflüchteten Personen an der bosnisch-kroatischen Grenze und auf die Situation im Mittelmeer und diskutierte welche Handlungsmöglichkeiten und Handlungsspielräume eine Kommune wie München hat und welche es sich lohnt weiter auszubauen.
Zusammenschnitt der Veranstaltung
Die Landeshauptstadt München ist Mitglied im Bündnis „Städte Sicherer Häfen“ und hat die Patenschaft für das Seenotrettungsschiff „Ocean Viking“ von SOS MEDITERRANEE e. V. übernommen. Weitere Informationen zur Arbeit von SOS Bihać finden Sie auf https://sos-bihac.org/ und weitere Informationen zur Arbeit von SOS MEDITERRANEE Deutschland e.V. finden Sie auf https://sosmediterranee.de/.
14.1.2021 Impulsvortrag von Dr. Elina Marmer mit anschließender Diskussion
In ihrem virtuellen Impulsvortrag „Wie Rassismus aus Schulbüchern spricht: Schwarz-Weiß-Konstruktionen in der Schule“ ging Dr. Elima Marmer (Leiterin des EU-Projekts CHIEF, Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg) der Frage nach, wie rassistisches Wissen durch Bildung reproduziert wird und sich in unserer Gesellschaft manifestiert. In dem Vortrag mit anschließendem Gespräch stand die Auseinandersetzung mit der Entstehung und den Auswirkungen von Kolonialrassismus im Zentrum.
Zusammenschnitt der Veranstaltung
3.12.2020 Podiumsdiskussion „Entwicklungszusammenarbeit auf lokaler Ebene – Schwierigkeiten, Grenzen, Potenziale“
-
Sylvia Baringer, Referat für Gesundheit und Umwelt der LHM, Nachhaltige Entwicklung, Fachstelle Eine Welt
-
Kevin Borchers, Servicestelle der Kommunen in der Einen Welt (SKEW), Abteilung Migration und Entwicklung
-
Jakob Hoffmann, Referat für Arbeit und Wirtschaft der LHM, Internationale Kooperationen
-
Modupe Laja, EineWeltHaus München e.V., ADEFRA Collective – Schwarze Frauen in Deutschland (Ortsgruppe München)
-
Kazeem Ojoye, Nigerian Community Bayern e.V. und African Youth Enlightment Empowerment and Self-sustainability Initiative (AYESSI) e.V.
Themen der Veranstaltung waren die Vorstellung bisheriger Projekte kommunaler Entwicklungszusammenarbeit und von Migranten- sowie Diaspora-Organisationen, die Diskussion über Hürden und Machtasymmetrien bei einer möglichen Zusammenarbeit und wie diese sinnvoll überwunden werden können.
Aufzeichnung der Veranstaltung
24.9.2020 Impulsvortrag von Dr. Pierrette Herzberger-Fofana
Im virtuellen Impulsvortrag „Europa und Entwicklungspolitik auf lokaler Ebene” von Dr. Pierrette Herzberger-Fofana (Mitglied des Europäischen Parlaments und stellv. Vorsitzende des Ausschusses für Enwicklungszusammenarbeit) wurden Ungleichheiten in der europäischen Entwicklungspolitik – auch aus einer postkolonialen und machtkritischen Perspektive – beleuchtet und thematisiert, wie sich diese auf lokaler Ebene in der KEZ wiederfinden. Dabei wurde u.a. betont wie wichtig eine stärkere Rolle migrantischer Organisationen ist, da ihre Verbindungen und Einblicke in die Länder des sogenannten Globalen Südens eine wichtige Qualität haben: Sie haben nicht nur Kontakte dorthin, sondern sie verfügen auch über Expert*innenwissen. Hindernisse seien jedoch weiterhin bestehende paternalistische Strukturen sowie der Zugang zu finanziellen Ressourcen und die Repräsentation in staatlichen Institutionen.
Zusammenschnitt der Veranstaltung
9.7.2020 Auftaktveranstaltung mit Abdou Rahime Diallo
Zum Auftakt gab es einen virtuellen Impulsvortrag „The World We Have & The World We Want“ von Abdou Rahime Diallo (Fachpromotor für Entwicklungspolitik und Migration, Politikberater) mit anschließender Diskussion. Dabei zeigte Abdou Rahime Diallo u.a. wie auf, dass historische Zusammenhänge und koloniale Kontinuitäten weiterhin Machtverhältnisse in der Entwicklungszusammenarbeit beeinflussen und verschiedene Ebenen von Rassismus reproduzieren. Das Grußwort zur Veranstaltung sprach die 2. Bürgermeisterin Katrin Habenschaden.
Zusammenschnitt der Auftaktveranstaltung
Hintergründe zur Veranstaltungsreihe
Die Veranstaltungsreihe ist eine Maßnahme aus dem Handlungskonzept Flucht und Entwicklung, das in der Landeshauptstadt München (kurz: LHM) 2019 referatsübergreifend erarbeitet wurde. Das Konzept hat eine bessere Zusammenarbeit der LHM zu fluchtbezogenen und entwicklungspolitischen Aktivitäten zum Ziel.
Die vergangenen Veranstaltungen können auf dem YouTube-Kanal des Referats für Bildung und Sport nachgesehen werden.
Die Veranstaltungsreihe wird in Kooperation organisiert von: Referat für Bildung und Sport, Referat für Arbeit und Wirtschaft, Sozialreferat, Kulturreferat, Münchner Stadtbibliothek, Nord-Süd-Forum München e. V., MORGEN e. V., Bellevue di Monaco und Bayerischer Flüchtlingsrat e.V.