In Prüfungssituationen aufgeregt zu sein ist normal. Ein mittleres Maß an Erregung spornt zur Prüfungsvorbereitung an und kann zu besserer Leistung verhelfen. Manchmal jedoch wird aus der normalen „Aufregung“ eine übermächtige Angst, die bereits in der Vorbereitungszeit auf eine Prüfung und in der Prüfung selbst blockiert. Ängsten kann mit Hilfe von schulpsychologischer Beratung entgegen gewirkt werden.
Hilfreich ist es, wenn sich betroffene Schüler*innen oder deren Eltern frühzeitig an Beratungsfachkräfte ihrer Schule wenden oder einen persönlichen Termin beim Zentralen Schulpsychologischen Dienst vereinbaren. Weitere außerschulische Hilfsangebote finden sie hier.
Prüfungsängste sind häufig verbunden mit einem „Teufelskreis“ aus negativen Gedanken wie z. B. „ich schaffe es nicht“, körperlicher Erregung, Unkonzentriertheit, ungünstiger Prüfungsvorbereitung, Misserfolgen und damit einhergehendem Selbstwertverlust und Vermeidungsverhalten. Diesen Teufelskreis gilt es zu durchbrechen. Beratung kann helfen, sorgenvolle Gedanken zu verringern, sich selbst zu beruhigen und die eigene Vorbereitung zu erleichtern. Manchmal können kleine Veränderungen große Wirkung erzielen.
Frühzeitig einen Termin bei einer Schulpsychologinnen bzw. einem Schulpsychologen zu vereinbaren ist ein erster Schritt. Beratung findet man auf der Homepage der eigenen Schule oder beim Zentralen Schulpsychologischen Dienst.
Psychologisches Fachpersonal kann Sie beraten und abklären, ob zusätzliche Diagnostik oder Unterstützung (z.B. Verhaltenstherapie) für Ihr Kind hilfreich und sinnvoll ist.
Eltern können sich an Schulpsycholog*innen der städtischen Schulen Münchens oder direkt an den Zentralen Schulpsychologischen Dienst wenden.
Ein positives Lernklima in der Klasse kann zur Vorbeugung von Ängsten beitragen. Besprechen Sie im Kollegium den Einsatz von maßvollem Lob zur Steigerung des Selbstwerts der Betroffenen. Im Vorfeld von Prüfungen können Informationen und gezielte Übungsaufgaben Sicherheit vermitteln. In der Prüfungssituation erleichtern „Eisbrecher-Aufgaben“ den Einstieg. Zudem sollten negative Prüfungsergebnisse individuell und nicht im Klassenverband besprochen werden. Manchmal können kleine Veränderungen in der Prüfungssituation (z. B. das Erlauben von Ritualen, oder das Gewähren von Pausen im Bedarfsfall) viel verändern. Milde bei den Leistungsanforderungen ist nicht hilfreich, wohl aber Unterstützung bei der Veränderung der Bedingungen von Prüfungssituationen.
In der Rolle der bewertenden Person ist es häufig nicht hilfreich Ratschläge zu geben. Binden Sie die Kollegin bzw. den Kollegen der Schulpsychologie oder eine andere Beratungsfachkraft mit ein. Gerne können Sie mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Zentralen Schulpsychologischen Diensts besprechen, wie Sie betroffene Schüler*innen bzw. deren Eltern in eine Beratung vermitteln können.